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%T Bremse statt Motor: Armut und soziale Ungleichheit behindern eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung
%A Lantzsch, Jana
%E Rehberg, Karl-Siegbert
%P 2969-2978
%D 2006
%I Campus Verl.
%@ 3-593-37887-6
%= 2010-10-01T14:39:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-143252
%X "Investieren bedeutet unter anderem, Ressourcen nicht zu konsumieren, sondern so einzusetzen, dass sich daraus zu einem späteren Zeitpunkt ein größerer Nutzen ziehenlässt. Intertemporale Wirtschaftsentscheidungen, wie die, ob vorhandener Weizen verzehrt oder aber der Samen angebaut wird, um Monate später eine größere Menge an Nahrung zur Verfügung zu haben, hängen dabei wesentlich von der aktuellen Güterausstattung ab. Es bedarf eines Überschusses an Ressourcen, um einen Teil davon abzweigen zu können, ohne Mangel dadurch zu erleiden; insbesondere keinen Mangel an Nahrung, aber auch nicht an anderen Gütern, die in einer Gesellschaft zum durchschnittlichen Lebensstandard gehören. Armut und zu hohe soziale Ungleichheit können demzufolge hinderlich für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung sind. Klassiker der Ökonomie wie Eugen von Böhm-Bawerk und Irving Fisher haben bereits den Einfluss von Mangel auf die Unfähigkeit zum langfristig orientierten Handeln beschrieben. Die Bedeutung dieses Zusammenhangs gerät in zeitgenössischen ökonomischen Analysen jedoch wieder aus dem Blick. Dabei könnte ermöglicherweise erklären, warum sich empirisch keine Anzeichen für eine Bestätigung der neoklassischen Konvergenzthese finden lassen. Die These besagt, dass sich langfristig alle Ökonomien auf ein gleich hohes wirtschaftliches Entwicklungsniveau hin bewegen, solange es keine störenden staatlichen Einflüsse gibt. Die Empirie zeigt aber: In der Regel bleiben reiche Staaten reich und arme arm, obwohl viele der reicheren Staaten über ein gut ausgebautes soziales Sicherungssystem verfügen und in den ärmeren Ländern die Wirtschaft oft kaum durch wohlfahrtsstaatliche Eingriffe 'gestört' wird. Aber nicht nur Entwicklungsländer können in einer 'Armutsfalle' feststecken. Der Verfasser wird die These aufstellen, dass sich (relative) Armut und Ungleichheit auch in reichen Industrienationen negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken können. Die Betonung liegt hierbei auf nachhaltigem Wirtschaften. Zwar können Staaten mit einem größeren Ausmaß an Armut und Ungleichheit hohe Wachstumsraten verzeichnen, jedoch sind hier Investitionen häufiger auf kurzfristige Erfolge angelegt sind und es werden weniger Mittel für den langfristigen Erhalt der Produktionsbasis aufgewendet. Empirische Daten zum nachhaltigen Wirtschaften, wie zum Beispiel der 'Genuine Savings Indicator' der Weltbank, sprechen für diese These." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Frankfurt am Main
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info