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%T Ein neuer Geist des Kapitalismus? Paradoxien, Ambivalenzen, nicht intendierte Folgen
%A Hessinger, Philipp
%A Wagner, Gabriele
%E Rehberg, Karl-Siegbert
%P 3782-3788
%D 2006
%I Campus Verl.
%@ 3-593-37887-6
%= 2010-10-01T14:36:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-142538
%X "Die steigende Bedeutung von Beziehungsnetzen in der organisatorischen Umwelt, von personalisierten Teamstrukturen in der organisatorischen Binnenwelt sowie die Verknüpfung beider Strukturelemente in interorganisatorischen Kontexten verweist auf eine Paradoxie der Netzwerkökonomie, die sich im Anschluss an Mayntz folgendermaßen beschreiben lässt: Weil die relevante Umwelt von Organisationen zunehmendvon anderen Organisationen gebildet wird, bedürfen sie zur Erzeugung von Vertrauen und Kooperation verstärkt solcher Beobachtungen, die von Personen ausgehen und auf der Ebene der Interaktionsbeziehungen platziert sind. Daraus resultiert ein weiteres Paradox: Auf Seiten der Individuen invisibilisiert diese Beobachtungsform zunehmend Organisation. An die Stelle eines klar geschnittenen Mustersvon Rechten und Pflichten im organisatorischen Rahmen treten weitgehend unbestimmte, stark individualisierte und marktorientierte Formen von Arbeit und Anerkennung. Dieses Paradox lässt sich in Anschluss an Türk vielleicht so erklären: In der tayloristischen Phase stand die Dimension von Organisation als Gebilde im Vordergrund. Der 'affluent worker' definierte sich über den Lohn, d.h. den Organisationsertrag und nicht über den Sinn seiner Arbeit. Der Prozess der Normalisierung und Disziplinierung der Arbeit wurde hingegen invisibilisiert und auf technische Sachzwänge zurückgeführt. In der heutigen Phase des Netzwerkkapitalismus stehen hingegen die dysfunktionalen Folgen der Taylorisierung im Zentrum der Aufmerksamkeit. Um diese Dysfunktionen in den Griff zu bekommen, setzen Unternehmen verstärkt auf Kooperation und informelle Beziehungen. Auf diese Weise wird Organisation als Gebilde zunehmend invisibilisiert. Es entstehen neue Formen 'konnexionistischer' Ausbeutung, die die Zurechenbarkeit von Leistungen und die Zugehörigkeit der Akteure verschleiern. Diese Nutzung personaler Kompetenzen, Beobachtungsfähigkeiten und Motivationen ist nur möglich, weil die Individuen in der 'Organisationsgesellschaft' auch in den außerorganisatorischen Lebenswelten in großem Ausmaß zu 'organization men' bzw. organization women geworden sind. Identitäten, kulturelle Überlieferungen und Vergemeinschaftungen sind mittlerweile in vielen Hinsichten vom Kunden- und Selbstvermarktungsdenken durchtränkt. Selbst widerständigen Formen sozialer Selbstbehauptunglassen sich immer mehr als 'sekundäre Anpassung' (Goffman) an die Prozesse des Organisierens begreifen." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Frankfurt am Main
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info