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@incollection{ Böschen2006,
 title = {Institutionelle Reflexivität: Entfesselung und Begrenzung von Forschung},
 author = {Böschen, Stefan},
 editor = {Rehberg, Karl-Siegbert},
 year = {2006},
 booktitle = {Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2},
 pages = {4079-4087},
 address = {Frankfurt am Main},
 publisher = {Campus Verl.},
 isbn = {3-593-37887-6},
 urn = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-142298},
 abstract = {"Wissenschaft segelte lange Zeit in einem ruhigen Fahrwasser. Sie konnte forschen und dabei die Folgen der Anwendung ihres Wissens ignorieren. Dies war nur möglich aufgrund der institutionellen Separierung der Wissenschaft vom Rest der Gesellschaft. Die Gewährleistung der Freiheit der Wissenschaft war der Anker. Diese Grenze war lange Zeit unstrittig und hoch funktional: der wissenschaftlich-technische Fortschritt blühte, Entscheidungen konnten trotz Pluralisierung von Wissen und Interessen durch die Ressource wissenschaftliches Wissen kollektiv legitimiert werden. Diese Formation von Wissenschaft und Politik war lange Zeit das Erfolgsmodell moderner Staaten. Mit dem Aufbrechen von Risikokonflikten wird jedoch diese Grenze zwischen Wissenschaft und Politik tendenziell zu einem Gegenstand gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse. Denn mit den Auseinandersetzungen um Nichtwissen, normative Ambivalenz und kategoriale Uneindeutigkeit verschieben sich schließlich die Koordinatender bisherigen 'Wissens-Verfassung'. Der Konstitutionalisierungs- und Demokratisierungsprozess, der die Politik in der Moderne schon längst erfasst hat, schlägt nun auf die Wissenschaft über. Damit werden wiederum andere Wissensfähigkeiten bedeutsam, die im Prozess der Fokussierung auf die theoria hintangestellt wurden. Aristoteles wies im Gegensatz zu Platon auf die Besonderheit der phronesis bei der Gestaltung einer Polis hin. In diesem Sinne könnte man sagen, dass spätmoderne Gesellschaften an einem Wendepunkt stehen. Sie können sich entweder für die Fortsetzung des platonischen Programms entscheiden, wofür es eine Reihe von Indizien gibt, z.B. die nicht enden wollenden Versuche Expertenwissen als umfassende und legitime Entscheidungsressource zu etablieren. Oder sie wählen eine aristotelische Wissensperspektive und eröffnen damit zugleich Spielräume für institutionelle Reflexivität. Zur Untermauerung der These vom Wendepunkt und zur Diskussion möglicher Perspektiven für eine Neugestaltung wird die gesellschaftliche Einbettung der Gentechnologie als ein Fall von Science Assessment vorgestellt. Die dabei sukzessive etablierten Diskurse, Verfahren und institutionellen Regelungen verweisen zwar auf eine gesellschaftliche Projektierung dieses 'Experiments', jedoch ist die institutionelle Festlegung von Randbedingungen für solche 'Experimente' alles andere als geklärt. Vor diesem Hintergrund wird institutionelle Reflexivität als demokratiepolitisches Projekt der Entfesselung und Begrenzung von Forschung diskutiert." (Autorenreferat)},
 keywords = {Bundesrepublik Deutschland; research; institutional factors; knowledge transfer; institutionelle Faktoren; Wissenschaft; Politik; reflexivity; Federal Republic of Germany; Organisationsstruktur; Konstitutionalismus; expert; Wissenstransfer; Gentechnologie; institutionalization; organizational structure; Unternehmen; research facility; knowledge; democratization; knowledge management; science; Experte; Forschungseinrichtung; enterprise; Wissensmanagement; Demokratisierung; politics; Forschung; constitutionalism; Reflexivität; Wissen; Institutionalisierung; genetic engineering}}