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%T Ungleicher Rang und stolze Distanz: Gefühlsmanagement in Jane Austens 'Stolz und Vorurteil'
%A Kuzmics, Helmut
%E Rehberg, Karl-Siegbert
%P 4605-4613
%D 2006
%I Campus Verl.
%@ 3-593-37887-6
%= 2010-10-01T14:34:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-141904
%X "Die Bewältigung der Situation sozialer Unterlegenheit ist ein menschliches Grundproblem, das insbesondere in geschichteten Gesellschaften mit ihren Autoritätspyramiden ständig gelöst werden muss. Die Bewahrung menschlicher Würde ist dabei auch dann notwendig, wenn Ungleichheit nicht die Form schlimmster Armut und Existenzgefährdung annimmt; wahrscheinlich wird sie sogar erst dann zum Ziel, wenn dies nicht der Fall ist. Besonders interessant ist nun die Konstellation, in der die Unterlegenen durch längerfristige Kalküle und Manöver aus ihrer Situation auszubrechen hoffen können, wobei sie aber das Wagnis eingehen, ihre Würde aufs Spiel zusetzen. Solche Situationen sind im beruflichen Alltag gegeben, in denen für den Aufstieg viel - manchmal fast alles - getan wird; wir finden sie im statusverbessernden Konsum von Gütern, die sichtbar den Wunsch nach Rangerhöhung anzeigen; und wir finden sie auch im Bereich der Partnersuche, wenn die Heirat - für Frau und Mann - eine Rangverbesserung mit sich bringen soll. Die dabei entstehen den Probleme des Gefühlsmanagements sind gewöhnlich in Schichtungs- oder Klassentheorien unbelichtet. Hilfe schafft hier am ehesten soziologisch hellsichtige Romanliteratur. Jane Austens Roman 'Stolz und Vorurteil', 1813 ('Pride and Prejudice') erstmals veröffentlicht, ist eine Fundgrube für die Darstellung jener Verhaltensprobleme, die sich sozial nachgereihten Mitgliedern 'ständischer' Formationen bei der Überwindung ihrer Herkunft stellen; besondere Aufmerksamkeit widmete die Autorin zugleich den Eigentümlichkeiten der Beziehung zwischen gesellschaftlich überlegenem Mann und gesellschaftlich unterlegener Frau beim Versuch, durch Heirat sozialen Aufstieg zu bewerkstelligen. Es geht um die Erringung und nachhaltige Verteidigung 'stolzer Distanz', die von Jane Austen in Beispielen typischer Interaktion mit ihren Gefühlskonsequenzen genauestens dargestellt wird. Die so entstehende kritische Machtbalance zwischen den Geschlechtern und ihren Rängen hat auch einen typischen sozialen Habitus zur Folge, der über eine gewisse Zeit zum nationalen Englands werden sollte: gemeint ist der 'Gentleman-Code' des Verhaltens, der als Oberschichtenkanon bis heute eine bestimmte Wirksamkeit behalten hat und ein interessantes Modell auch der modernen Geschlechterbeziehungen darstellt, das in dieser Form wohl nicht auf England beschränkt ist." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Frankfurt am Main
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
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