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%T Brüche in der demographischen Struktur des Raumes Berlin-Brandenburg
%A Grundmann, Siegfried
%E Sahner, Heinz
%E Schwendtner, Stefan
%P 561-565
%D 1995
%I Westdt. Verl.
%@ 3-531-12836-1
%= 2010-10-01T14:32:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-141283
%X "Der Raum Berlin-Brandenburg hat seine demographischen Besonderheiten, er ist auf der anderen Seite typisch für die Situation im vereinigten Deutschland. Die Jahre 1989/1990 waren ein Schnittpunkt in der demographischen Entwicklung von Westberlin einerseits und dem übrigen Teil der Region andererseits - noch nicht der Beginn einer dominanten Annäherung. Viele bis 1989 bestehende Unterschiede wurden seitdem wiederhergestellt, andere haben sich ins Gegenteil verkehrt. Die demographische Katastrophe Ostdeutschlands ist auch in Ostberlin und in Brandenburg offenkundig. Ostberlin und die angrenzenden DDR-Bezirke hatten bis zum Jahre 1989 deutlich höhere, das Gebiet hat inzwischen aber wesentlich niedrigere Geborenenziffern als Westberlin. Die Gesamtbevölkerung der Region hat sich verringert. Nachhaltigen Einfluß darauf haben die hohen Wanderungsverluste in den Jahren 1989 bis 1991. Mit der politischen Teilung ist die Mauer um Westberlin verschwunden; die demographische Zäsur jedoch erweist sich als sehr resistent. Berlin ist heute eine Stadt mit einer extrem deutlich ausgeprägten Segregation. Traditionelle Muster der demographischen Struktur sind erhalten geblieben bzw. wiedererstanden. Der Anteil der Singlehaushalte ist z.B. in Westberlin viel größer als im Osten der Stadt. Die räumliche Bevölkerungsbewegung zwischen Ostberlin und Brandenburg ist wesentlich intensiver als zwischen Westberlin und dem Umland der Stadt. Die Westberliner sind räumlich vor allem auf das Gebiet der alten Bundesrepublik, die Ostberliner und Brandenburger auf das Gebiet der früheren DDR orientiert - trotz einer intensiven Arbeitspendelwanderung. Zwischen Westberlin und Ostberlin hat bestenfalls in zögerlichen Ansätzen eine Umverteilung der Bevölkerung stattgefunden. Durch den höheren Anteil von Ausländern wird diese Differenz zwischen Westberlin und Ostberlin sowie dem Umland von Berlin zwar verstärkt, der Unterschied ist aber nicht vor allem daraus zu erklären. Berlin (nun Ost- und Westberlin) und (jetzt besonders) sein Umland sind wiederum zu wichtigen Zielpunkten der Migration geworden, nun auch und in zunehmendem Maße von Beamten, Managern und Unternehmern aus den alten Bundesländern. An die Stelle von negativen sind in vielen Fällen positive Bilanzen der Wanderung gegenüber den alten Bundesländern getreten. Vor allem dadurch bedingt ist die demographische Entwicklung nicht nur von Berlin, sondern auch im Land Brandenburg viel günstiger als in den anderen neuen Bundesländern. Gleichzeitig vertieft sich die Kluft zwischen Zentrum und Peripherie im Raum Berlin-Brandenburg. Bedingt durch Migration und negative natürliche Bevölkerungsbewegung geht die Entleerung peripherer Räume weiter. Trotz der bestehenden Probleme kommt auch in der demographischen Entwicklung zum Ausdruck, daß Berlin und sein Umland zu einer Wachstumsregion geworden sind. Diese Region hatte in der früheren DDR und während der Spaltung Deutschlands viele Vorzugsbedingungen; unter den völlig neuen Bedingungen kann die Region ihre Standortvorteile ausbauen und nutzen. Das würde eine Trendwende der demographischen Entwicklung und den Abbau räumlicher Disparitäten begünstigen." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Opladen
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info