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%T Industrialisierung des Krankenhauses? Neue betriebliche Produktionskonzepte in der Patientenversorgung
%A Feuerstein, Günter
%E Rehberg, Karl-Siegbert
%P 278-282
%D 1997
%I Westdt. Verl.
%@ 3-531-12878-7
%= 2010-10-01T14:23:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-139042
%X "Mit dem Wirksamwerden des Gesundheitsstrukturgesetzes sind auch die deutschen Krankenhäuser einerseits unter massiven Kostendruck und andererseits unter den Zwang zur Qualitätssicherung geraten. Nichts schien deshalb näher zu liegen als der Griff nach Rezepten, mit denen bereits industrielle Produktions- und Dienstleistungsbetriebe auf ähnliche Anforderungen reagiert haben. Begriffe wie 'Lean Production', 'Business Reengineering' oder 'Total Quality Management' erlebten daher auch im Diskurs um die effiziente und effektive Krankenversorgung eine überraschend hohe Konjunktur. Entstanden sind diese neuen Produktionskonzepte unter dem Einfluß moderner Technologien, d.h. in Reaktion auf die dabei spürbar gewordenen Grenzen der tayloristischen Organisationslogik. Sie zielen im Kern auf zwei Rationalisierungspotentiale: auf die Überwindung dysfunktional gewordener Produktionsabläufe durch strikte Prozeßorientierung und auf die Mobilisierung der Produktivitätsreserven menschlicher Integrationsbereitschaft und Arbeitsflexibilität. Von der tatsächlichen Leistungsfähigkeit dieser Konzepte im industriellen Kontext einmal ganz abgesehen, stellt sich hier vor allem die Frage nach ihrer Übertragbarkeit auf das klinische (Be-) Handlungsgeschehen. Denn gerade unter Produktionsgesichtspunkten ist die Organisation der klinischen Versorgung reich an Besonderheiten. Hierzu gehört das konkurrierende Nebeneinander divergenter Aufgabenstellungen (Behandlung, Pflege, Forschung, Ausbildung) ebenso wie die professionelle Dominanz der Ärzteschaft über Inhalt, Ausführung, Qualität und soziale Organisation der Arbeit, aber auch die sachlich-zeitliche Unkalkulierbarkeit der 'Produktions'-Abläufe, unklare Aufwand-Ertrags-Relationen, die - unterschiedlich ausgeprägte - Mitproduktivität der Patienten und eine schon jetzt extrem hohe Arbeitsbelastung des medizinischen und pflegerischen Personals. Aus diesen Besonderheiten ergeben sich sowohl Probleme der Angemessenheit als auch der Durchsetzbarkeit neuer Produktionskonzepte im Krankenhaus. Denn rein ökonomisch kalkülisierte Prozeßabläufe lassen sich weder mit patienten- und/oder personalorientierten Versorgungskonzepten harmonisieren, noch treffen sie auf eine Situation, in der die erforderliche Systemintegration überhaupt realistisch erscheint. Mindestvoraussetzung dafür wäre die Dominanz eines einzigen Orientierungssystems in der Krankenversorgung: das der Ökonomie." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Opladen
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info