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@incollection{ Böttger1997,
 title = {Rekonstruktion und Fremdverstehen im qualitativen Interview},
 author = {Böttger, Andreas and Strobl, Rainer},
 editor = {Rehberg, Karl-Siegbert},
 year = {1997},
 booktitle = {Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im Oktober 1996 in Dresden ; Band 2: Sektionen, Arbeitsgruppen, Foren, Fedor-Stepun-Tagung},
 pages = {308-311},
 address = {Opladen},
 publisher = {Westdt. Verl.},
 isbn = {3-531-12878-7},
 urn = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-138979},
 abstract = {"Das qualitative Verfahren des 'narrativen Interviews' hat den Anspruch, durch die 'Hervorlockung' sogenannter Stegreiferzählungen zu Geschichten über soziale Realität zu gelangen, wie sie 'tatsächlich' erlebt wurden. Die Erfahrung zeigt dagegen, daß dies häufig nicht erfolgt: Gerade die Interaktionssituation dieser Technik nämlich, in der die Interviewenden bei der Erzählung der Interviewten zunächst überhaupt nicht intervenieren dürfen, kann dazu benutzt werden, der Erzählung fiktionale Anteile hinzuzufügen. Der Prozeß der Rekonstruktion subjektiv erlebter sozialer Realität sollte daher in einem dialogisch geführten, der alltäglichen Interaktion ähnlichen Interview erfolgen, in der es den Interviewenden z. B. auch erlaubt ist, vorsichtig das Erzählte in Zweifel zu ziehen. Ein auf diese Weise geführtes 'rekonstruktives Interview' versteht die qualitative Datenerhebung als einen Aushandlungsprozeß, in dem die Interviewten 'Experten' sind für das in ihrer Biographie Erlebte, die Interviewenden für die Technik des dialogischen Rekonstruktionsprozesses. Das Verstehen des fremden Sinns wird demzufolge nicht als ein Aufgehen im Fremden begriffen, sondern als eine Annäherung an das Fremde durch die Verschränkung der Perspektiven des Fragenden und des Befragten. Diese Annäherung kann nicht dadurch erreicht werden, daß ein Interaktionspartner seine Perspektive möglichst weit zurücknimmt und möglichst wenig sichtbar macht, sondern sie entsteht als 'gemeinsamer Boden' während des Dialogs. Diese Überlegungen rücken die Frage wieder stärker in das Zentrum des Forschungsgeschehens. Erst die Frage kann mich dem näherbringen, was sich hinter einem Begriff verbirgt, den der andere verwendet; sie kann das eigene Vorverständnis für das Fremde öffnen. Ein dialogischer Prozeß, der durch die Ordnungsleistung der Frage strukturiert wird, kann zwar den kategorialen Unterschied zwischen dem Eigenen und dem Fremden nicht aufheben, aber er kann konsensuelle Fixpunkte setzen, die eine Brücke zum Fremden tragen und eine kommunikative Annäherung an den subjektiven Sinn des anderen möglich machen." (Autorenreferat)},
 keywords = {perception; narrative interview; social situation; Dialog; Wahrnehmung; interview; qualitative interview; Verstehen; interaction; Interview; Konstruktion; narratives Interview; dialogue; Interaktion; Subjekt; soziale Lage; qualitatives Interview; subject; construction; understanding}}