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%T Moral und die Inklusion in funktional differenzierte Systeme
%A Corsten, Michael
%E Rehberg, Karl-Siegbert
%P 607-612
%D 1997
%I Westdt. Verl.
%@ 3-531-12878-7
%= 2010-10-01T14:21:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-138358
%X "Nach wie vor strebt Niklas Luhmann mit seiner Theorie sozialer Systeme die Entsorgung humanistischer Altlasten okzidentaler Derivanz an. Eine tragende Säule dieser Beseitigungspolitik ist die Analyse der funktionalen Differenzierung der Gesellschaft und die neuerliche Bereicherung dieses Konzepts durch die Unterscheidung 'Inklusion/Exklusion'. Im Vortrag wird der Versuch unternommen, die altabendländische Begrifflichkeit der Moral auf die Zugzwänge der Inklusion-Exklusionsdynamiken funktional differenzierter Teilsysteme zu beziehen. In modernen Gesellschaften scheint es zunächst ausreichend, daß die Regeln der Partizipation an gesellschaftlichen Funktionsbereichen ausschließlich durch die Leitprinzipien der jeweiligen Handlungssphären vermittelt sind. Aber die durch symbolisch generalisierte Medien prozessierten Inklusions-/ Exklusionschancen basieren auf Erwartungserwartungen (Erleben-Handeln-Attributionen), die prinzipiell enttäuscht werden können. Es fragt sich, ob der Rückgriff auf symbolische Medien allein ausreicht, um die im System erzeugten Erwartungsenttäuschungen zu verarbeiten. Als Alternative werden zwei divergierende Antwortperspektiven angeboten, die auf der Annahme beruhen, daß funktionale Teilsysteme die moralische Komplexität ihrer gesellschaftlichen Umwelt nutzen. Zum einen können systemische Semantiken moralische Diskurse 'anzapfen' und innersystemisch kommunizieren. Derart rückgemeldete moralische Implikate können über rechtliche Programmierung (Verträge) oder interaktive Routinisierung (Fairnessregeln) in den systemischen Prozessen institutionalisiert werden. Zum anderen nutzt die innersystemische Kommunikation unwillkürlich die über Bildungsprozesse erzeugte moralische Zivilisierung der 'Menschen'. Dabei erscheint es plausibel ein Minimalniveau der strukturellen Kompatibilität zwischen funktionaler Systemsteuerung und moralischer Entwicklung moderner Personen anzunehmen. Aktuelle 'Entzivilisierungsphänomene' wären vor diesem Hintergrund als Unterschreitungen des Minimalniveaus zu interpretieren, die einerseits auf veränderte Bildungsbedingungen und andererseits auf die Zunahme stratifikatorischer Exklusionsprozesse verweisen." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Opladen
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info