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%T Notizen zu Neurobiologie, Willensfreiheit und Schuldfähigkeit
%A Thome, Helmut
%P 9
%D 2008
%= 2010-08-25T16:22:00Z
%~ USB Köln
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-121653
%U http://www.soziologie.uni-halle.de/thome/docs/neuro_notes5.pdf
%X "Angesichts des emphatischen Anspruchs der Neurowissenschaften (oder ihrer
medialen Lautsprecher), neue Erkenntnisse zu bieten, die die Annahme eines freien
Willens hinfällig werden ließen, ist es vielleicht sinnvoll, sich daran zu erinnern, dass
schon Kant (in seiner Kritik der theoretischen Vernunft) ein solches Wissen
imaginierte, aber gänzlich andere Schlussfolgerungen daraus zog: '...alle
Handlungen des Menschen (sind) in der Erscheinung aus seinem empirischen
Charakter und den mitwirkenden anderen Ursachen nach der Ordnung der Natur
bestimmt, und wenn wir alle Erscheinungen seiner Willkür bis auf den Grund
erforschen könnten, so würde es keine einzige menschliche Handlung geben, die wir
nicht mit Gewissheit vorhersagen und aus ihren vorgehenden Bedingungen als
notwendig erkennen könnten' (hier zitiert nach Lindemann 2006: 349). Kants Form
der Trennung von empirischer und intelligibler Welt, mit der er den
naturwissenschaftlichen Determinismus gelten ließ und gleichzeitig in seiner
Moralphilosophie Willensfreiheit und Schuldfähigkeit voraussetzte, wird in dieser
Weise kaum noch vollzogen. Anklänge an sie finden sich aber in den bis heute
gebräuchlichen Unterscheidungen zwischen Ursachen und Gründen und zwischen
verschiedenen Beschreibungsebenen, mit denen man aus der Perspektive der
ersten Person Selbsterfahrungen und Sinnkonstruktionen, aus der Perspektive der
dritten Person Objekte der natürlichen (gelegentlich auch der sozialen) Umwelt in
den Blick nimmt (dazu unten mehr)." (Textauszug)
%C DEU
%G de
%9 Arbeitspapier
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info