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%T Kulturelle Differenz und soziale Strukturierung in Afrika
%A Neubert, Dieter
%P 178-192
%V 1
%D 2005
%I Verl. Westfäl. Dampfboot
%@ 3-89691-610-6
%= 2011-02-16T12:33:00Z
%~ USB Köln
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-109063
%X "Kulturalisierung und Ungleichheit wurden im Blick auf Afrika seit einiger Zeit vor allem über Prozesse der Ethnisierung und damit verbundene Konflikte wahrgenommen. Diese Debatte hat wesentlich zur Kritik primordialer (essentialistischer) ethnischer Konzepte beigetragen. Mit dieser Fokussierung sind jedoch zwei miteinander verknüpfte Zusammenhänge zwischen (konstruierter) kultureller Differenz und sozialer Strukturierung aus dem Blick geraten, die wesentliche - bislang zu wenig untersuchte - Elemente der Sozialstruktur afrikanischer Staaten berühren: 1. die Überbrückung sozialer Ungleichheiten durch Ethnizität (oder religiöse Identität) und 2. andauernde sozioökonomische Ungleichheiten, die neben Ethnizität weiter bestehen. Diese verkürzende Analyse macht die Sozialstrukturanalyse, zumindest im Blick auf Afrika, zu einen blinden Fleck in der Entwicklungssoziologie. Die Soziologie der Entwicklungsländer hat sich in den letzten 10-15 Jahren trotz bemerkenswerten Fallstudien von der Theoriediskussion in der Entwicklungsforschung entfernt und mit dem weitgehenden Ignorieren soziologischer Kernfragen eine konzeptionelle und empirische Lücke geöffnet, die kaum durch andere Disziplinen geschlossen werden kann. Die letzte größere theoretische Arbeit zur klassischen Frage der Strukturierung von Gesellschaften der Dritten Welt von Evers & Schiel mit dem Konzept der strategischen Gruppen wurde Ende der 1980er Jahre publiziert (Evers & Schiel 1988). Es scheint mir deshalb notwendig, erneut grundsätzlicher über die Beschreibung und Analyse von Kultur und Ungleichheit oder von 'Kultureller Differenz und sozialer Strukturierung in Afrika' nachzudenken. Auch wenn ich mich ausdrücklich auf Afrika konzentriere, vermute ich, dass die Soziologie in den anderen Regionen der Dritten Welt mit ähnlich gelagerten Problemen konfrontiert ist. Eine nicht unerhebliche Nebenfolge des blinden Flecks der entwicklungssoziologischen Forschung ist, dass entgegen allen Zielsetzungen der Entwicklungspolitik es bislang schwer ist, einigermaßen treffsicher potenzielle und erwünschte Nutzer oder Begünstigte von entwicklungspolitischen Maßnahmen zu beschreiben und in der Folge diese auch gezielt zu erreichen. Ausgangspunkt meiner Überlegungen sind die auf soziokulturelle Prozesse ausgerichtete Ethnizitätsdebatte sowie das entwicklungspolitische Feld der Armutsbekämpfung und das damit verbundene Interesse an sozioökonomischer Differenz. Da beide Zugänge weitgehend bekannt sind und hinreichend diskutiert wurden, kann sich deren Rezeption hier auf den Beitrag dieser Arbeiten für eine Sozialstrukturanalyse Afrikas konzentrieren. Die Zusammenführung der beiden Perspektiven ist bislang nur unzureichend gelungen und birgt noch einige konzeptionelle und methodische Herausforderungen." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Münster
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info